Warum Lamas und Alpakas in den ersten 6 Monaten Abstand brauchen
..und warum sie auch danach keine wirklichen Kuscheltiere sind.
Lamas und Alpakas erfreuen sich immer größerer Beliebtheit – ob bei einer Lamawanderung oder Alpakawanderung, als tierische Begleiter auf der Weide oder einfach als faszinierende Beobachtungsobjekte. Besonders die kleinen Fohlen wirken mit ihrem flauschigen Fell und den großen Augen wie lebendige Kuscheltiere. Doch gerade in den ersten Lebensmonaten ist Zurückhaltung gefragt. Uns ist immens wichtig, dass man das versteht und respektiert. Denn diese ersten Monate entscheiden über das weitere Leben des Lamas oder Alpakas entscheidend!
Die ersten 6 Monate: Warum Abstand so wichtig ist
Lama- und Alpaka-Fohlen, auch „Crias“ genannt, sind in den ersten Lebensmonaten besonders sensibel. In dieser Zeit lernen sie von ihrer Mutter und der Herde alles, was sie für ein gesundes Sozialverhalten brauchen. Zu viel menschlicher Kontakt – vor allem intensives Streicheln oder Hochheben – kann dazu führen, dass die Jungtiere den Menschen als Artgenossen wahrnehmen. Das sogenannte „Besitzer-Syndrom“ (Berserk Male Syndrome) kann entstehen, bei dem die Tiere später aggressiv oder fehlgeprägt werden.
Wichtige Gründe für Zurückhaltung:
- Sozialverhalten: Die Bindung zur Mutter und zur Herde ist entscheidend für die Entwicklung eines gesunden Sozialverhaltens.
- Prägung: Zu viel Nähe zum Menschen kann zu Fehlprägungen führen, die später problematisch werden.
- Stressvermeidung: Jungtiere sind schnell gestresst, was sich negativ auf ihre Gesundheit auswirken kann.
Lamas und Alpakas sind keine Kuscheltiere
Auch wenn Lamas und Alpakas zahm werden können und bei einer Lamawanderung oder Alpakawanderung die Nähe zum Menschen suchen, sind sie keine klassischen Kuscheltiere wie Hunde oder Katzen. Sie genießen zwar die Gesellschaft des Menschen, aber auf ihre eigene, zurückhaltende Art. Auch untereinander betreiben die Tiere keine Fellpflege und die Mutter schleckt ihr Junges auch nicht ab. Deshalb kennen die Tiere diese Bewegung auch nicht und es erinnert sie nicht an etwas - so wie das bei Hund und Katze eben der Fall ist.
Das richtige Verhalten im Umgang mit Lamas und Alpakas:
- Respektiere die Individualdistanz: Jedes Tier hat seine eigene Komfortzone. Zwanghafte Nähe oder Umarmungen mögen die wenigsten.
- Beobachte die Körpersprache: Ein entspanntes Tier signalisiert, wann es bereit ist, Kontakt zuzulassen.
- Geduld und Ruhe: Wer sich ruhig und respektvoll verhält, wird mit Vertrauen belohnt.
- Hände am Körper lassen: Hände sind für die Tiere wie Waffen. Ein nettes Nasenbussi kann dagegen schon einmal sein!
Fazit:
Junge Alpakas und Lamas auf der Weide sind zum Anschauen und Beobachten da – nicht zum Anfassen. Auch wenn ein neugieriges Fohlen von sich aus auf dich zukommt, ist es wichtig, Abstand zu halten und das Tier zu ignorieren. Jeder von uns trägt die Verantwortung dafür, dass die Jungtiere richtig geprägt werden und zu ausgeglichenen, freundlichen Begleitern heranwachsen. Nur so können wir später eine Lamawanderung oder Alpakawanderung wirklich genießen und die Tiere in ihrer natürlichen Art kennenlernen.